Chapter 9 – Paranoia und Observation

Lange nichts mehr gebloggt.. hier bin ich wieder. Das Lied könnt ihr im Hintergrund laufen lassen zum lesen.. 👍🏼:

Wie schon erwähnt, wurde eine Gruppe von Zwielichtigen Personen auf mich aufmerksam die in gewissermaßen Macht und Einfluss hatten in den Straßen. Ein damaliger „Freund“ sagte mir das ich besser keinen Hasch mehr in der Region verkaufen sollte aufgrund von Drohungen. Aus Drohungen wurden Pläne wie ich mitbekam und aus der extremen Paranoia heraus, machte ich mich auf den Weg zu meinen kosovoarischen Landsleuten die in Mannheim wohnten. Nach einigen Tagen dort begegnete ich meine Zielperson, und stellte eine wichtige Frage/bitte. „Sag mal Bac, hast du noch die türkische P6?“ (Pistole). Entsetzt schaute er mich an, fragte was ich für Probleme habe und mit wem. Ich erklärte ihm meine Situation, er willigte absolut widerwillig ein. 450 Euro kostet also ein Leben, dachte ich mir. Die Paranoia beherrschte mich und ich würde niemals auf die Idee kommen das Ding abzufeuern auf unschuldige oder gar in einem Faustkampf. Dies war meine letzte Möglichkeit drauf zurückzugreifen wenn es zu einer Messerattacke oder schlimmeres käme. Ich begleitete ihn nachhause, dort stellte er mir stolz seine kleine Sammlung vor, wir bauten sie auseinander, putzten sie und er zeigte mir worauf ich zu achten hatte, klar noch: wie ich das Ding benutzen sollte. Ich gab ihm das Geld, jedoch hatte er nicht aufgehört zu betonen das es ein Fehler sei mir das Teil mit zugeben und selbst mich überkam ein überaus schlechtes Gefühl bei der Sache. Ich verbrachte noch einige Tage in Mannheim bevor ich mich auf den Weg zurück machte.

Am letzten Tag dort, bekam ich eine schlimme Nachricht zu Ohren. Mein Partner, der Asiate, bekam freundlichen Besuch von unserem Freund und Helfer. Mitten am Morgen, 6 Uhr, stürmten 8 Polizisten seine Wohnung und stellten alles auf den Kopf, die Matratze, die Schränke, Schreibtisch, Teppiche, alles lag wortwörtlich auf den Kopf. Was fanden sie bei der Hausdurchsuchung? – Zero, nichts. Wie und warum? Dieses Schlitzohr wohnt im 8. Stock einer Hochhaus Siedlung. Als es klingelte, haschte er intuitiv einen Blick nach unten und erblickte 4 Polizei Wägen. In den letzten 2 Minuten die ihm blieben bis sie oben bei ihm waren, rannte er in die Küche und versteckte 70 Gramm Gras in seine Proteinbeutel mit der Waage – (in Deutschland bekommst du sofort eine Anzeige bezüglich des Handels, wenn sie dich mit einer Feingrammwaage erwischen samt Drogen). Sie durchsuchten jedes Loch, darauf sind sie dummerweise nicht gekommen. Schwein gehabt mein lieber. Schockiert aber gefühlt mit einem grinsen rief er an und berichtete mir alles. Das verschlimmerte jedoch nur meine Paranoia und am besagten letzten Tag rief mich nochmals der Kosovoalbaner zu sich um was zu bequatschen. Ich schaute bei ihm vorbei und er sagte, das ihn ein Gefühl nicht locker lässt das es ein Fehler war mir die Waffe zu verkaufen. Ich stimmte zu, gerade nach dieser Geschichte mit meinem Partner war es nur eine Frage der Zeit bis sie zu mir überkamen. So gab ich es zurück, wir plauderten noch ein wenig, er sagte ich solle ihm Bescheid geben wenn’s zu Stress kommt, anschließend verabschiedete ich mich von ihm und aus Mannheim.

Angekommen im Viertel, berichteten mir mehrere Leute was geschehen war bei meinem Kollegen. Kopfnickend gab ich zu Protokoll das ich schon Bescheid weiß. Ich ging zum Asiaten und wir rauchten einen Joint, er erzählte mir nochmals alles detailliert, uns blieb letztendlich nur das Lachen darüber. Unbelehrt nahm ich 5 Gramm mit und machte mich auf den Weg zu einem Verkauf in der Nähe eines Spielplatzes. Auf dem Weg dorthin begleitete mich der Spanier, beide bekifft und vor uns herlachend, sah ich ca 100 m vor uns einen Polizeiwagen. Ich sag’s euch meine lieben, ich hab eine wirklich beängstigende Intuition. – Sie fuhren uns entgegen und ich sah die beiden Polizisten darin an und bemerkte sofort das die hier nicht zur Patrouille vorbei fuhren sondern ein Ziel hatten. Ich nahm das Zeug samt Waage aus der Jackentasche und schmiss sie ins Gebüsch neben mir, gleichzeitig während ich „angeblich die Jacke auszog“. Im selben Moment drehte die Polizei an der Wendestelle ca 30 m hinter uns um, drückten voll aufs Gaspedal, der Motor schrie los und sie rasten zu uns her. Die 30 m legten sie gefühlt in 3 sek hin und der schmiss ins Gebüsch erfolgte in den paar Sekunden. Polizisten stiegen aus, fast schon aggressiv, rückten uns vor die Pelle und fragten sofort was wir denn machen. Ich sagte wir seien auf dem Weg nachhause nachdem wir einen Döner in der Stadt gegessen hatten. „Aha ahja, und was habt ihr in den Taschen? Jacken und Hosentaschen? Holt mal bitte alles raus was ihr da drinnen habt.“ – Ich, verdammt siegessicher, holte meine Kopfhörer Geldbeutel Handy und Zigaretten raus, zeigte sie ihm und ließ ihn mich sogar durchsuchen. Sie unterhielten sich ausschließlich mit mir, der Spanier war für sie offensichtlich uninteressant. „Ja und habt ihr eure Ausweise parat? Ausweise bitte“ Beide zeigten sie vor, und ratet mal wessen Ausweis sie mit in den Wagen nahmen um irgendwas davon zu registrieren? Richtig: meinen. Sie kamen zurück mit einem Grinsen und sagten „Jop passt, dann noch einen schönen Tag“. – „ebenfalls“ frohlockte ich. Lustig lustig, eine Personenkontrolle mitten am helllichten Tag auf offener Straße? Die hatten doch sicherlich eine Intension bei der Sache dachte ich mir, sie haben was gewittert und folgen einer Spur. So so, nun hat also das berühmte Katz und Maus Spiel begonnen. // Wie fandet ihr dieses Kapitel? Gebt mir Bescheid meine lieben, das würde mich freuen!

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Chapter 8 – Respekt und Angst

Erklärt vieles in dieser Untergrund-Welt

Viertel Kilo pro Woche ging „unter die Theke“ durch bei mir. Das erregt Aufmerksamkeit im Viertel, alte „Freunde“ schauten lüstern auf die Regenbogenscheine die in meiner Hosentasche schlummerten, den Goldring, ein Mercedes E 220 Oldtimer aus dem Baujahr 1990 mit nem‘ 4 Gang Getriebe. Schwarze Felgen drauf, schließlich hat man nun ein Image zu pflegen. So kam es das ein Türke mir schrieb und sich treffen wolle. Wir trafen uns und er erzählte mir das ein paar alte Hasen mich sehen möchten. Ich willigte ein und gab zu Protokoll das ich auf einen Anruf Seiten derer warte. So kam es auch: „Bist du der und der? – Warte dort und dort ich bin der mit dem weißen Wagen“ forderte er von mir. Kleines Unbehagen packte mich aus der Paranoia heraus, vielleicht ist das doch ein Plan um mich zu verletzen bzw. aus dem Verkehr zu ziehen. Die Polizei einzuschalten, wenn etwas passieren sollte, ist nicht möglich – man steckt selber zu tief drinnen und würde komplett auffliegen. Ich wartete wie vereinbart am Treffpunkt, stieg ein und wir begrüßten uns und fuhren durch die Stadt. – Alles gut keine Gefahr. Was möchte der aber von mir? Er sah mich genau an und dann kam: „Alter? Sag mal? Bist du der kleine Bruder vom Santana?“(Deckname meines mittleren Bruders) – „Ja man bin ich, du warst wohl mit ihm unterwegs oder was?“ und kein Scherz er sagte: „Ja er hat mich komplett verprügelt als wir jünger waren und danach wurden wir gute Freunde“ Gelächter hallte durchs Auto. Doch was möchte dieser Typ von mir? Er befragte mich einige Dinge und das er von meinem Hasch erfuhr in letzter Zeit. Er selbst? Völlig kontrolliert vom Crystal, eine reine Zombiedroge. Er und seine Leuten brauchen das Hasch, um runter zu kommen nach 5 Tagen am Stück ohne Schlaf. Zusätzlich kam ein Deal den er mir vorschlug. Er fragte mich ob ich Interesse habe ins Amphetamin und Crystal Geschäft einzusteigen denn sie selbst bekommen es nicht los aufgrund von mangelnden Kontakten und gewissermaßen „Eiern“. Ich habe bis heute eine prinzipielle Anti-Einstellung gegenüber Crystal. Sie zerstört Leben auf Anhieb ohne Rücksicht auf Individuen, ausnahmslos jeden. Ich sah zu viel von diesen C Junks in meinem Leben, Haut die sich löste, ausgefallene Zähne, magere Körper, blicke die einer Leiche nah sind.

Alles in mir sagte NEIN. Geh keinen Deal mit dieser Gestalt ein. Ich verneinte und bejahte den Deal nicht, bot ihm schlitzohrig aber mein Hasch an. Wie er sich freute als ich ihm ein Gramm zum Schaltknüppel legte. Verkehrte Welt. Wir fuhren daraufhin zu ihm nachhause, bei denen 5 weitere Seelen zugeschossen auf Nase rumlungerten und mit aufgerissenen Augen mich begrüßten. – widerlich. Ich sah 2 riesengroße Beutel Crystal und einen Beutel Amphetamin auf dem Tisch liegen. Er sah mein Blick und fragte daraufhin ob ich kostenlos was probieren möchte, Politik in dieser Branche. Ich lehnte dankend ab doch nahm ein Gramm Pep (Amphetamin) für die Jungs mit. Und ließ weitere Gramm Hasch liegen zu vergünstigten Preis, damit diese armen Seelen Schlaf finden. In dieser Region des Drogenhandels wollte ich nichts zu tun haben, ich war zufrieden mit dem Geld das mir mein Hasch/Weed einbrachte. Denn diese Junkies stechen nach tagelanger Schlaflosigkeit zu, sie sind absolut unberechenbar und zu allem möglich. Sie sind nicht mehr Herr ihrer selbst. Ich schätze da ich den Deal nicht einging wurde ich verpfiffen. Mein Hasch störte plötzlich eine verdammt gefährliche Organisation der Stadt, den Zigeunern. Das waren die C Barone der Stadt und wirklich extrem zwielichtige Personen. Angst klopfte an der Tür. Fortsetzung folgt!..

Chapter 7 – Kontrollverlust, Netz spannen

Passender Song zu diesem Lifestyle. Chapter 7

Meinen Eltern erfuhren von meiner Kündigung und waren natürlich alles andere als begeistert. Mein Vater redete über Monate nicht mit mir, meine Mutter schwer enttäuscht und ratlos. Dabei wussten sie nicht mal ansatzweise auf was für einen Pfad ich mich da einließ. Da mein Vater mich so gut wie kaum beachtete, spielte es mir indirekt sogar noch in die Karten. Die Gier nach mehr und Übertreibungen in allem, sind logische Folgen wenn man emotional einen Knacks hat.

Es folgte eine Odyssee an Jobs die ich begann, ob Puma, Adidas, Telekom, Geis, Bio Markt, Garten und Landschaftsbau und ungelogen, mindestens 10 weitere Firmen für die ich bisher tätig war. Klar, man sammelt riesengroße Erfahrungen menschlich gesehen, verschiedene Vorgesetzte, verschiedene Strukturen und Herangehensweisen, verschiedenste Kollegen bzw. Menschen, verschiedene Mentalitäten. Doch das alles nützt nichts wenn du all diese Stationen für eines benutzt hast: ein Netz aus Kontakten zu spannen. So gut wie in jeder Firma für die ich tätig war, gab es unzählige Konsumenten und natürlich die wenigen Dealer, die ihre Arbeit als Deckmantel benutzten um nicht aufzufallen.

So kam ich zu einem Kontakt, in einer der besagten Firmen, der es mir ermöglichte 100-250g zu einem Top Kurs, auf einen Schlag mitzunehmen, Verkaufspreis auf der Straße: 1200-3000 Euro. – Oh ja, Jackpot. Wer aber sagt das Geld verdienen leicht sei, erzählt einfach nur einen Dreck – gerade in diesem Business scheint es von außen, als gäbe es nichts leichteres um sein Geld einzutüten. Dauerhaft sein Leben und Zukunft zu riskieren, Familien und Konsumenten zu zerstören (durch deine Drogen die du verkaufst), deine Liebenden die sich abwenden, Paranoid zu sein, bis zum geht nicht mehr, dazu noch der Sucht ausgesetzt – das erwähnt eben keiner an diesem Katz und Maus Spiel. Es ist wortwörtlich ein Katz und Maus Spiel, denn jeder wird IMMER erwischt, einzig wann bleibt die Frage. Selbst wenn es ein paar schaffen sollten sich auszuklinken rechtzeitig mit dem verdienten Geld, so sei dir sicher das Gott (manche nennen es Karma), dir alles nehmen wird. Auf das Leid und Blut anderer sein Fundament zu errichten, scheitert immer – das hat unterschiedliche Formen, aber sei dir sicher dass es der Fall ist.

Nun denn, zurück zum „Jackpot“. Qualitätshasch, einfach zu lagern und Gestank gleich 0. Der Dealer gab mir 5 Tage um das Geld vorbei zu bringen, eine Platte nahm ich mit. Was ne’ Platte ist denkst du dir? – 100g Hasch das zu einem Viereck gepresst wurde, handlich und leicht zu verstecken – 1200 Euro. Er nahm es mir auf Arbeit mit, ich versprach ihm das Geld zu liefern, 5 Tage hatte ich. Meinem Motto bin ich treu geblieben – Kunden wo und wann zu beliefern egal wo sie sind. Zurück im Viertel, war ich in der 90‘s Crew der, der es am seriösesten meinte mit dem Zeug, es ging mir nicht mehr rein ums kiffen, ich wollte Geld verdienen und Macht verspüren. Da ich sowieso in der Stadt bekannt bin wie ein bunter Hund, über die Jahre etliche etliche Leute kennen lernte – tat ich das was ich am besten konnte – Kunden beliefern, ihr Geld abluchsen, und bis zum nächsten mal sagen. Es riefen mich verschiedenste Arbeiter renommierter Firmen in Deutschland zu sich, auf dem Arbeitsgelände brachte ich ihnen ihre Menge zur gewünschten Zeit. Zu meinen Kunden gehörten Siemensarbeiter, Ina Schäffler etc., und natürlich der ein oder andere Dealer der nun seine Ware von mir bezog. Das nennt man also die Karriereleiter hinauf klettern, ha ha. 5 Tage waren ausgemacht, der Kollege bekam in 2 Tagen sein Geld wieder. Beeindruckt schien er, gleichzeitig beruhigt, so schüttelten wir uns die Hände und planten den nächsten Deal. Das Geld lagerte ich in einem Schuhkarton, blöd wenn man das unsichtbare Geld nicht ausgeben kann wie man möchte – du fällst auf. Da gab es jedoch eine alt eingesessene Gruppierung, die Generation meines mittleren Bruders, die aufmerksam auf mich wurde. Fortsetzung folgt!.. freue mich über Kommentare und Meinungen! Chapter 1-6 weiter unten! 🙂

Chapter 6 – Die nächste Stufe erklimmen, auf den Spuren des Verderbens

Wo Drogen sind, ist Depression nicht weit. Das gleiche gilt für unverarbeitete traumatische Erlebnisse eines jeden einzelnen, welche im Unterbewusstsein wohnen und Menschen dazu bringen völlig irrational zu handeln und Süchte zu entwickeln. Apropo handeln.. die Frage beschäftigte uns immer noch wie wir es schaffen könnten zu expandieren und bessere Kundenkontakte zu erreichen. Dazu kommen wir etwas später. In dieser Zeit arbeitete ich beim Aldi und begann einen Nebenjob in einer erfolgreichen Pizzeria, bei denen ich abends bis in die Nacht lieferte. Sie bezahlten mich jeden Abend direkt nach Feierabend, schwarz versteht sich. 70 Euro pro 4-5 h im Nebenjob, mein Verdienst beim Aldi, trotz allem reichte mir das Geld nicht aus, die Gier packte mich. Ich wollte mehr und vor allem nicht den ganzen lieben langen Tag und Nacht schuften für 1000 Euro, die kann ich mir doch ganz leicht anders verdienen dachte sich mein irregeleiteter Verstand.

Nun zur Frage, wie erreichen wir Kunden? Kunden für die es sich lohnt seine Existenz aufs Spiel zu setzen und seine Zukunft zu verbauen? (Natürlich lohnt sich dafür gar nichts, zu dem Zeitpunkt aber ein Ding der Unmöglichkeit es mir beizubringen). „ICH HABS“ schoss es mir raus in einer unserer Sessions mit den 90‘s. Der klassische Kauf bzw Deal sieht so aus: du schreibt dem Dealer deines Vertrauens, er sagt wo und wann. Ob’s dir passt oder du gerade Zeit dafür hast spielt keine Rolle, er gibt den Takt an, denn ihr beide wisst du hast es nötig das Zeug zu holen und brauchst es. Dann kommt noch diese Machoattitüde die viele viele Dealer an den Tag legen, schlicht ekelhaft. Da ich als einziger den Führerschein hatte in der Gruppe, kam mir die Idee: „ Jungs wir müssen mobil sein, egal wo jemand ist – zu dem wird gefahren das Geld abgeholt und die Ware bequem bei ihm ausgeliefert.“ Mögliche Konsequenzen die es mit sich bringen würde dabei erwischt zu werden schenkten wir bzw ich keine Aufmerksamkeit. Thats it, Money abholen, Ware abholen, und bequem zum Kunden transportieren, Geld eintüten, weiter zum nächsten usw usw. Geniestreich sollte man meinen, denn den Kunden gefiel das Extrem könnt ihr mir glauben. So ging es bis zum Ende meiner Ausbildung weiter, die Tagesdeals erledigten die Crew und abends/nachts galt als meine Zeit. 1 Monat vor Beendigung der Lehre, ereilte mich eine Kurzschluss Reaktion auf der Arbeit und ich schmiss die Ausbildung hin aufgrund eines Streits mit dem Vizechef, der mich ungelogen permanent die ganze Ausbildung lang in die Mangel nahm und generell mich persönlich einfach nicht ausstehen konnte. „Ihr verdammten Wichser mit eurem drecks Laden hier, ihr könnt mich sowas von nochmal, euren Lohn generier ich in 2 Wochen mit bisschen rumfahren und rauchen.“ – was für kindische Gedanken nach heutiger Sicht.

Ich verheimlichte meinen Eltern das ich die Lehre einen Monat(!) vor Prüfung hinschmiss, meine Noten waren bis zu dem Zeitpunkt eigentlich völlig akzeptabel. Wie ich das geschafft habe es zu verheimlichen? Ich ging trotzdem jeden Morgen raus, täuschte vor Schichten zu haben an Tagen die ich ausschlafen wollte oder frühs raus ging um den Morgen zu genießen, Joint rauchen, Café zu trinken mit der Clique, was schickes frühstücken zu gehen etc. Nun konnte ich alle Zeit der Welt investieren um das Business voran zu treiben. Eins kann ich euch versprechen, das Drogen-Kurier Auto Nummer 1 war geboren. Die Leute waren regelrecht angetan davon mir ihr Geld mitzugeben und bequem auf mich zu warten, bis ich wieder kam mit der gewünschten Ware. Tagesumsatz bzw alle 3-4 Tage steigerte sich auf 300-500 Euro nebenbei erwähnt. Ich traf mindestens 10 Leute täglich und belieferte allesamt, ich war permanent auf Achse. Der Nepalese übernahm die Ost Seite des Viertels und zu seinem Kundenstamm gehörten die Gymnasiasten, er selbst ging auf eines und erhielt in der Grundschule sogar ein Stipendium. Der Uzspeke übernahm den Westen des Viertels und machte sich in seinen Kreisen weiterhin einen Namen. Ich? Belieferte alles und jeden überall, für mich gab es keine Grenzen.

Der Spanier gehörte zu den Menschen die sich eher profiliert haben in dem sie erzählen mit was für Typen (wir eben) er abhängt, doch er war ein begnadeter Rapper – kein Spaß der hatte es richtig drauf. Dem deutschen wurde es zu bunt und er zog sich zurück und arbeitete weiter als Maler. Da kommt er schon wieder, dieser widerwärtige Gedanke das da noch mehr drinnen sei, noch mehr zu expandieren und verschiedene Quellen in verschiedenen Städten zu erlangen, damit ich flexibel bin und unterschiedliche Sorten von Gras anbieten könne. Fortsetzung folgt!.. Chapter 1-5 weiter unten!

Chapter 5 – Erste Schritte im Verkauf, Einstieg

So, die Bande war vollkommen, wir 5, als die neuen „Dealer“ des Viertels. Zumindest dachten wir das, wir waren jedoch nur Kiffer die vermittelten an klein Dealer um ihren Konsum zu decken.. wenn es doch nur dabei geblieben wäre. So verging 1 Jahr, ich begann meine Ausbildung im Aldi und schwor es mit allem sein zu lassen und ein Gesellschaftlich anerkanntes Leben zu führen. Die Lehre zu Ende bringen, arbeiten und friedlich vor mir her schuften und die verbleibende Zeit des Tages mit weiteren Pflichten erfüllen, wie jeder andere auch, doch ich wollte in Wirklichkeit nie wie „jeder andere“ sein. Unser altbekannter Satan plante händereibend größeres. Natürlich lernte ich als erste Person in der Berufsschule einen Typen kennen, der Stuttgart verlassen musste aufgrund der Polizei. Das verriet er nur mir, denn irgendwas hab ich an mir was Leute dazu bringt mir ihre Geheimnisse anzuvertrauen. Und wieso musste er Stuttgart verlassen und untertauchen? Selbstverständlich: Grashandel. So kam ich endlich zu einem richtigen Kontakt der versprach 1A Ware in Mengen anbieten zu können. Zurück zu der 90‘s Crew die den Lifestyle fortsetzte und ich auch nie verließ, saßen wir zusammen, damit ich ihnen die „frohe Botschaft“ mitteilen konnte. Euphorie machte sich breit. Über das Jahr an dem wir vermittelten, sammelten wir einige Kunden die uns sicherlich gutes Geld einbringen würden, dachten wir. Die guten Vorsätze? Sie landeten im Eimer wie der Biomüll. „Scheiss drauf, wir machen das. Fragt wen ihr könnt und wie viel sie wollen, ich besorg alles und brings her“ posaunte ich stolz hinaus. Frisch den Führerschein erhalten und Hellgrün hinter den Ohren, fuhr ich zum besagten Dealer um die 6g abzuholen, unsere erste Menge die an 2 Kunden gehen sollte, umgerechnet 80 Euro Verkaufspreis. Ich kam an und zur Probe durfte ich einen Joint rauchen um mich zu überzeugen das er keinen scheiss redet. Er sollte recht behalten, das Teufelskraut war klasse. Bekifft im Wagen fuhr ich zurück ins Viertel, und legte die Menge auf den Tisch, wir hatten nämlich einen Keller für uns den wir mit Sofas; Teppiche; Tische aus dem Sperrmüll oder von zuhause usw ausstatteten. 2x 3 g für jeweils einen Kunden. 2 stunden investiert, abzüglich unseres Kaufpreises von 36 Euro, macht das 44 Euro Gewinn mit unserem ersten Verkauf. Klingt nicht schlecht und der Gedanke gefiel uns wie ne’ panierte Hähnchenkeule einem farbigen.

Was könnte genauso schlimm sein als die sucht nach Drogen an sich? – Genau: sie zu verkaufen. So packte uns der Eifer und wir befragten jeden den wir kannten ob er was benötige. Gesagt-getan, so flatterten immer mehr Kunden zu uns wie die Tauben in den Süden zur Winterzeit. Der Tagesgewinn lag zwischen 50-150 Euro zu Beginn. Nichts großartiges sollte man meinen, aber immer noch mehr als ein 8,5 Stunden Tag im Büro, Einzelhandel oder in einer Fabrik usw. Wir sammelten die ersten Stammkunden, unser Zeug war erstklassig und sprach sich überall wie ein Lauffeuer rum. Doch „wieso zur Hölle machen wir so wenig Geld?!“ fragte ich in die Gruppe. Antwort: die armen Bengel aus dem Viertel holten nie mehr als 10-20 Euro jeweils, sie hatten schlicht kein Geld oder vermittelten selber an dritte. Wie verdammt nochmal kommt man an die Kunden mit den dicken Geldbeutel, an die, die selber auf Mengen kaufen möchten wie wir zuvor oder schlicht reiches Elternhaus haben. Wie machen wir ihnen einen Kauf bei den 90‘s schmackhaft und erreichen Summen bei denen die Ohren klingeln? Fortsetzung folgt!.. wenn ihr es spannend findet, lasst es mich wissen, ich beiße nicht! 😉

Chapter 4 – Ende der Schulzeit, Neue Generation, junge Kriminelle

Ja so sahen meine ersten Erfahrungen durch meinen mittleren Bruder und seiner Gefolgschaft aus, in der Welt Satans. Von klein auf verschwanden Freunde meines mittleren Bruders, gesagt bekommen hat man derjenige sei im Urlaub, dabei verweilten viele des Öfteren im Gefängnis. Mal länger mal kürzer. Manche wurden gar abgeschoben. Doch genug davon, nun zu meiner „Karriere“. Ich beendete die Schulzeit mit der mittleren Reife, ohne jemals Hausaufgaben gemacht zu haben oder zu lernen. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt mein Leben draußen zu verbringen, seit klein auf. Lernen, Zeit zuhause verbringen oder gar Pflichten erfüllen? Ein Graus für mich als Kind. Viel zu sehr beschäftigte ich mich mit allerlei Menschen der Stadt/ des Viertels, immer auf der Suche nach der nächsten Action-Aktion die Riesen Spaß und Gelächter mitbringt. Wenn ich nicht beim Fußball war, bei dem ich außerordentliches Talent besaß und sogar zu der DFB-Stützpunkt Auswahl nominiert wurde (das ich natürlich verschlafen hatte, kein Scherz), war ich mit mindestens dem ganzen viertel und deren Bengel beisammen um den nächsten Streich zu planen. Seien es Eier auf Häuser und Fenster zu schmeißen, Zahnpasta am Geländer zu verschmieren und im Treppenhaus anderer, zerstochene Fahrräder Bemalungen an Häuser, und und und.. rückblickend betrachtet natürlich nicht die feine englische Art, aber unfassbar amüsant und mein Herz weint bittere Tränen in Anbetracht wie all diese Bengel die meine Freunde waren heute dastehen. Drogensüchtig, Perspektivenlos, Gefängnis, Psychiatrie. Natürlich nicht alle, viele schafften es raus und leben heute ein glückliches Leben. Doch komischerweise stecken die gutherzigsten unter ihnen auf der negativen Seite.

Nun, mittlere Reife abgeschlossen, was jetzt? Richtig: Fach Abi! – für 3 Wochen, dann flog ich raus. Wieso? Lassen wir mal lieber sein, nennen wir es Dummheit. Was macht man jetzt als Arbeitsloser 16-17 jähriger? Durch die Realschule, in der ich 4 Jahre verbrachte, nahm ich Distanz vom Viertel und tummelte mich mehr unter Leuten die der gesellschaftlichen Normalität entsprechen obwohl ich noch dort hauste. Während die Klassenkameraden Ausbildungen, Schule usw fortsetzten, stand ich als einziger der Jahrgangsstufen arbeitslos da. Mit großen Zweifel an mich selbst und dem schiefen Haussegen, dem Druck der Eltern, entschied ich mich auf die Schnelle für eine Ausbildung beim Aldi im Verkauf. Die ich aber erst nächstes Jahr September beginnen sollte. Über das Jahr plagten mich Zukunftsängste, mein mittlerer Bruder verließ die Familie im großen Streit. Bis dato trank ich nie ein Schluck Alkohol, geschweige Zigaretten konsumiert. Zu sehr war ich mit dem Boxen/Kickbox Training und dem Fußball samt Fitness beschäftigt. Vor allem wollte ich nicht ein Leben führen wie mein Bruder damals, doch es kam wie’s kommen musste. Zurück zu den Leuten des Viertels, oder anders gesagt meine Kindheitsfreunde, die schon längst Cannabis konsumierten, tat ich mich zusammen und versuchte sie ständig zu überreden das sein zu lassen und nicht in die Drogenwelt einzutauchen. Dabei fiel mir nicht auf das es schon längst zu spät sei und ich besser vor ihnen wegrennen sollte. Doch meine gutmütige Seele sorgte sich um sie, was eine fatale Entscheidung darstellte.

Ich war absolut Anti-alles, sprich: kein Interesse an Drogen Alkohol Zigaretten usw usw. Eines Tages aber entfachte ein Riesen Streit zwischen mir und meinem Vater, bei dem es autoritär wurde sag ich mal, meine Beziehung zu ihm war seit Kindertagen alles andere als gut. Voller Emotionen und Wut- geladen suchte ich meine Freunde im Viertel auf, um mich zu „entladen“. Einer von ihnen sagte: „komm halt Dikka, zieh doch mal am joint einfach, halb so wild dann“. Eine Stimme in meinem Kopf sagte förmlich „zieh doch mal am Joint“, und hieß mich willkommen in den Friedhof meiner Träume. Ich kotzte mir gefühlt die scheisse aus dem Arsch, verfluchte jeden einzelnen von ihnen die mich dazu gebracht haben, dabei traf ich die Entscheidung. Doch das vergaß mein unreflektierter Kopf. Gewissensbisse plagten mich daraufhin, wieso hab ich das getan, wieso warum wieso warum. Alles gut sollte man meinen, doch Satan wäre nicht Satan wenn er nicht auf die geringste Chance lauern würde um dir einzuflüstern das es doch gar nicht so schlimm gewesen sei. Streitereien zuhause rissen nicht ab, ich verbrachte sowieso mein ganzes Leben kaum zuhause, und nun war ich wirklich nur noch fort. Zeig mir deine Freunde und ich sag dir wer du bist, diesen Satz kennt wohl jeder. So traf er auf mich zu, mit Gesindel und Gesocks am abhängen, führte dazu selbst Konsument zu werden. Ich kam mit der Familien Situation nicht mehr zurecht und allgemein gab es wenig Beachtung für mich im Leben, meine Eltern hatten andere Sorgen und 2 weitere ältere Söhne im fast gleichen Alter denen sie die Aufmerksamkeit schenkten.

Doch wie raucht man denn bitte Gras ohne Geld dafür auszugeben? (Der dreck wird nämlich sehr teuer mit der Zeit). Die Antwort: Verkauf es. Einmal die Woche Konsum führte zu 2x die Woche, 2x zu 4x, folgerichtig dann jeden Tag. Nicht einen joint sondern stündlich. Ich und ein paar weitere gründeten eine Bande, die „90‘s“, eine Gruppe von 5 Leuten. Ein deutscher, ein Uzspeke, ein Spanier, Kosovo Albaner und ein Nepalese. Wir rappten, wir lachten wir rauchten. Kinderscheiss sollte man meinen, war es auch, doch etwas in mir schlummerte und pochte in der Zeit der Arbeitslosigkeit auf Geld, so fing es langsam an: „hey bro, brauchst du was? Ich hol etwas, kann dir gleich was mit nehmen?“ – „klar man gerne“. So kaufte man sein Gras für 12 Euro das Gramm und verkaufte es für 15 oder 16 Euro. Aller Anfang ist schwer und selbst in diesem Business musst du anfangs kleine Brötchen backen und die Konsumenten auf dich aufmerksam machen das du nun im Game bist und es bei dir was zu holen gibt. Fortsetzung folgt!.. schreibt mir ob euch der Blog gefällt! Keine Scheu! 🙂

Chapter 3 – Deutschland sei dank und Beginn der Kriminalität

Er schwebte trotz Wiederkehr vom Jenseits in akuter Lebensgefahr. Auf der Stelle wurde er per Helikopter nach Deutschland geflogen, da die Ärzte im Kosovo ihm nicht weiter helfen konnten. So kam es zur Not-OP und die deutschen Ärzte sicherten ihm das Leben. 3 Oberärzte operierten ihn, da im Bauch etliche Organe und Muskeln zu schaden kamen. Alles noch mal gut gegangen sollte man meinen, doch die Auswirkungen auf das Leben danach waren gravierend und traumatisierend. Mein Vater schloss keinerlei Versicherungen fürs Ausland ab, er beherrschte bis dato die Sprache nicht wirklich da er jeden Tag von 6-21:00 arbeiten war, ausnahmslos jeden Tag außer Sonntag. Ich sah ihn in meiner Kindheit bis zu dem Zeitpunkt so gut wie kaum. Als ich aufstand war er schon fort, wenn er zurückkehrte lag ich im Bett. Er arbeitete wie ein wahnsinniger über ein Jahrzehnt und alles ersparte ging ins bodenlose minus um all die Kosten zu decken die entstanden.

Das hieß ab sofort, sachte ausgedrückt: Leben in Armut. 3 Jahren aßen wir Suppe; Eier; Brot, Klamotten gab es nur wenn welche verschenkt wurden. Mit dem beginn der 3. Klasse sollte man meinen ich sei nun fokussiert und motiviert, es unbedingt aufs Gymnasium zu schaffen um meinen Eltern einen kleinen Lichtblick zu geben – Pustekuchen. Ich fing an mich täglich zu prügeln, war der Klassenclown, die Noten schnellten in die 5-6er Region, in allen Fächern. Verweise und Mitteilungen sammelte ich wie Briefmarken. Parallel flog mein ältester Bruder vom Gymnasium in diesem Jahr und kam ebenfalls auf die Hauptschule, (heute ist er jedoch Ingenieur und hat’s nach Jahren zurück aufs Gymnasium geschafft 🙂 ). Mein mittlerer Bruder kapselte sich immer weiter ab und folgte der kriminellen Energie die in der Luft des Viertels lag. Er tat sich mit weiteren echten Kriminellen zusammen und Alkohol wurde sein bester Freund, als das begann sollte er 16-17 gewesen sein. Seine „Freunde“ bzw. Prügel Kollegen „regierten“ unser Viertel mit einer Truppe von 20-30 Mann, natürlich waren auch viel ältere in dieser Gruppierung, die jungen waren so was wie die Laufburschen um kleinere Drogen Deals abzuschließen. Der Deckname meines Bruders lautete „Santana“, er war dafür verantwortlich organisierte Schlägereien zu führen mit anderen Bezirken der Stadt (zu der Zeit galt unsere Stadt als die kriminellste des „sichersten“ Bundesstaates unseres Landes. Es trafen sich also regelmäßig Gruppen der Bezirke (die stärksten von den jeweiligen) um eine Massenschlägerei zu bestreiten. Klar denken sich Dorfbewohner, Vorstadt Menschen oder eben jene aus schöneren Gegenden : „Auf was für nen Trip wart ihr denn bitte mit so ner scheisse?“ Ich weiß, heute unvorstellbar sowas, doch wenn jemand in der „damaligen“ Zeit noch in solchen Gegenden gewohnt hat weiß wovon ich rede. Westteil der Stadt gehörte der MS13, der Nordteil (der bekannteste in der Stadt) war unser Verlies von Viertel. Das Zentrum wurde von den Crips regiert. Jeder führte seine Geschäfte an seinem Standpunkt aus, übertreten von Grenzen galt es mit Vergeltung zu bestrafen. Es gab kaum eine Nacht in der mein Bruder in dieser Zeit nicht blutig, alkoholisiert, oder mit Blut verschmierten T-Shirts nachhause kam. Er rannte immer ins Zimmer und schmiss mir in der Nacht seine T-Shirts unter die Decke damit unsere Eltern es nicht sehen konnten, ich deckte ihn natürlich wie es sich gehört für einen kleinen Bruder. Das rettete ihn trotzdem nicht vor der Autorität meines Vaters wenn du verstehst was ich meine 🙂 . Das ging bis zu seinen 20igern so weiter, als er plötzlich die Kurve bekam durch die Rettung einer Frau, heiratete, und nun stolzer Vater von 4 Kindern ist mit einem wunderschönen Haus an einem Vorort. Und ich? Natürlich fasziniert vom Zusammenhalt der Gruppe meines mittleren Bruders, er nahm mich auch so oft es ging mit zu ihnen, ich war der kleine Bruder von Santana, dem stärksten unter ihnen. Er ist 6 Jahre älter als ich zur Info und ein hervorragender Boxer. Tja und wie hat mich die Kriminalität verschlungen? – Fortsetzung folgt!.. Chapter 1&2 weiter unten!

Chapter 2 – Schulzeit, Rückkehr, Trauma

Die ersten 2 Jahre auf der Grundschule verliefen Klasse, meine Eltern hatten große Hoffnungen in mich, da ich zu den Klassenbesten gehörte laut der damaligen Klassenleitung. Es war ein wunderschöner heißer Sommer, der mir genauestens in Erinnerung geblieben ist im Jahre 2002. Es kam noch schöner für die ganze Familie; die Rückkehr nach Kosovo stand bevor, natürlich nur über die Sommerferien versteht sich. Die Fahrt dort hin war die reinste Hölle, in einem Golf 3 mit 5 Personen im Wagen ohne Klima, durch die trockene Hitze Ost Europas. Die Nerven lagen blank, über Slowenien-Slowakei-Italien-Berge Albaniens-Montenegro kamen wir endlich in die Geliebte Heimat Kosovo zurück. Für mich war es das erste mal. Die Familie schwärmte über beide Ohren wenn es um Kosovo ging. Meine Erwartungen waren also riesig.

Angekommen, erwarten uns plötzlich ca 70 Familienmitglieder, Onkel; Tanten; Cousins Cousinen, für mich als Bub ein unglaubliches Gefühl zu wissen wie viel Familie ich doch habe. Doch der schönste Moment kam noch. Das Gefühl, unendlicher Liebe, erhielt ich von meinen beiden Opas und Omas die ich zum ersten Mal kennenlernen durfte. Die Emotionen waren förmlich in der Luft zu riechen, es gab ein Riesen Fest direkt bei der Ankunft, diese Höllen Fahrt war wie weggeblasen.

Der nächste morgen stand vor der Tür, und so erkundete ich zusammen mit der Familie unsere Heimatstadt Gjilan. Ich weiß noch wie schockiert ich war, zerfetzte Häuser, Ruinen, Rohbau, kaputte „Straßen“, wenn man das überhaupt so nennen darf. Alle 30 cm ein Schlagloch so tief wie das Meer, ausgefüllt mit etwas Schotter wenn’s wirklich zu tief war, und ansonsten hattest du zu achten wie du fährst damit dein Auto nicht sofort zur Reparatur muss. Ich war fassungslos, meine Augen kannten nur das schöne strukturierte Deutschland, sauber in allen Ecken, Bürokratie und Demokratie stand an der Tagesordnung. Und hier? Fahren Kinder Autos und Motorräder, Müll lag überall auf den Straßen und Straßenhunde soweit das Auge reicht, die Polizei wurde mit 10 Euro bestochen um Angelegenheiten zu klären. Welche Angelegenheit fragst du? – Mein Bruder fuhr ohne Führerschein dort mit 13-14 Jahren, bezahlt wurde der liebe Herr Polizist mit 10€ und wünschte ihm noch eine schöne Fahrt. Nicht umsonst trägt Kosovo den Spitznamen „ärmstes Land Europas“. Wir gehören nicht der EU an, liegen jedoch auf dem Kontinent und bezahlen dort mit Euro seit 2002. Trotzdem liebte ich es hier, es fühlte sich so vertraut an das ich eigentlich gar nicht mehr zurück wollte, meine Eltern wirkten endlich wieder glücklich nach so viel Leid. Doch das Schicksal hatte andere Pläne.

Eines Tages Stande ich mit meinem Opa und meinem Vater vor unserem Hof. Eine Schotter Straße die ca 50 m gerade aus weiter ging, als plötzlich ein roter PKW mit voll Karacho knapp an meinem Opa vorbei zischte, er fiel zu Boden und mein Vater war außer sich und schrie laut los, als plötzlich der Wagen anhielt. Er ließ keine Sekunde vergehen um auf sie zu zu rennen, riss die Fahrer Tür auf und boxte dem Fahrer ohne Vorwarnung direkt ins Gesicht, 1x – 2x – 3x, ich dachte mir um ehrlich zu sein wie cool mein Vater in dem Moment doch sei, als plötzlich die hinter Tür aufging und ein Mann mit einem 16 cm Messer auf ihn einstach. Direkt in den Bauch, ebenfalls nicht einmal, sondern 2x und ließ das Messer stecken. Er fiel zu Boden, doch durch den Schock stand er sofort auf, und rannte die Straße runter an mir vorbei und schrie nach meiner Mutter das sie ihn erstochen haben, meine Brüder rannten schneller als eine Kugel aus der Pistole, um ihn zu stützen und brachten ihn glücklicherweise direkt ins Taxi das unten an der Hauptstraße stand. In Folge dessen kamen meine Onkels mit Äxten und Waffen raus, mit denen es zu Schüssen kam, die Axt hatte ebenfalls noch ihren Job zu erledigen. Die Täter flohen auf die Minute, und hatten Glück das sie einige Meter Vorsprung hatten, einer von ihnen wurde jedoch noch am Arm mit der Axt erwischt.

Im Krankenhaus angekommen, teilte man uns mit das sie unserem Vater nicht mehr helfen können, sie versuchen alles erdenkliche, doch bei 3 L Blut Verlust scheint das überleben eine reine Gottesangelegenheit zu sein, so teilten sie uns mit das er gestorben sei. Hysterie übernahm mein Mutter und so weinten und schreiten wir alle vor uns hin. Als nach 30 Minuten die Schwester zurück kam um uns mitzuteilen das dieser verdammte Kämpfer zurück im Leben sei, kannte die Freude keine Grenzen mehr. Ein Wechselbad der Gefühle/Emotionen wie meine Familie und ich es zum Glück nie wieder erlebt haben. Dieses eine mal hat völlig gereicht. Fortsetzung folgt!..

Chapter 1 – Anfang, Fuß fassen.

Als jüngster von 3 Söhnen eines Kosovarischen Vaters, begann unser neues Leben 1992 im schönen Deutschland. Gezwungen durch den Kosovo(Balkan)-Krieg, sahen meine Eltern als einzige Alternative ihr Land, ihre Heimat, zu verlassen. Mein Vater agierte zu der Zeit (vor dem Auswandern) als Profiboxer und hatte in den 80‘s große Erfolge, reiste um die Welt und hatte Kämpfe in den verschiedensten Ländern Europas. Doch alles zerbrach, nachdem er 1990 ca aus Russland zurück kam und seine Familien Mitglieder evakuiert wurden, sein Haus in Trümmern lag wegen eines Bombenangriffes, und somit direkt beschloss das weite zu suchen. Mit einem Koffer der übrig blieb, Frau und 2 Söhnen auf den Schultern. Seine 8 jüngeren Brüder verteilten sich von Schweden bis hin nach Amerika, Schweiz, Italien usw.

So viel dazu, angekommen in Deutschland, sah das Leben nicht so „rosig“ aus wie für die heutige „Generationen“ die Zuflucht/Asyl in unserer Gesellschaft suchen. Man teilte sich Toiletten mit verschiedenen Familien, bekam so gut wie nichts bezahlt außer ein Versorgungspaket mit etwas Brot, Mortadella und hin und wieder Süßigkeiten für die Kinder. Wer im damaligen Deutschland nicht sofort das arbeiten anfing, wurde ohne mit der Wimper zu Zucken nach der kurzweiligen Frist zurück geschickt. So sah mein Vater keine andere Möglichkeit als sofort nach der Ankunft auf dem Bau anzufangen (um allen Familienmitgliedern finanziell zu helfen) und verweilt bis heute im Garten -und Landschaftsbau. Nur die harten kommen eben in den Garten. 😉

1995 erblickte meine Wenigkeit das Licht der Welt. Klar denkt der ein oder andere: „hä? Was willst du bitte davon erlebt haben?“ – ich sag’s euch. Der abnorme Druck auf den Schultern meiner Eltern vom absoluten 0 hier ein Leben anzufangen, ständig mit der Angst zu leben bis 2006, abgeschoben zu werden, 11 Jahre kein persönlichen Kontakt zu der Familie oder ihren Eltern zu haben, kurz um: Dieser Druck und die immense psychische Belastung konnten nicht im verborgenen schlummern, sondern machten das Leben emotional untragbar für sie und das bekamen natürlich auch wir als Kinder ab.

Da wir endlich eine Aufenthaltserlaubnis ca 2002 bekamen, zogen wir in eine Gegend die unter anderem bekannt ist als „Glasscherbenviertel“. Graffitis, Drogen, Armut, Kriminalität war hier der Alltag. Hochhäuser, zerrüttete Häuser mit Rissen an den Fassaden, Häuser ohne Fenster und selbst mit Brandschaden (kein Witz) durfte man bestaunen. Es gab/gibt mehr Drogen als Hoffnung hier. Russen, Albaner, Türken, Polen und noch viele mehr standen hier in der Überzahl, natürlich gefolgt von unseren deutschen Mitbürgern die leider keine Erbschaft erhielten, kaputte Familien oder schlicht süchtig nach Substanzen waren. Ein Ort, an dem die „reichen“ arm sind. Während mein ältester Bruder einen erstaunlichen intellektuellen Verstand besitzt und somit auf ein Gymnasium kam weit weg von dem Drecksloch samt deren Gottlosen Seelen, versauerten ich sowie mein mittlerer Bruder in dieser von einer schwarzen Witwe geküssten Gegend und gingen in mitten des Viertels auf die Grund- und Hauptschule. Fortsetzung folgt!..